Wenn ich ganz ehrlich mit euch bin, muss ich zugeben, dass ich eigentlich nie wirklich ein großer Italienfan war. Vor etwa 10 Jahren verbrachten wir unseren Familienurlaub in einer nicht so ganz unbekannten Badegegend in Italien. Obwohl mir der Urlaub an sich recht gut gefiel und wir tolle Sachen unternahmen, wurde mir schnell klar, dass dies nicht unbedingt mein „Happy Place“ sein würde. Einige Jahre später sah das in Rom jedoch ganz, ganz anders aus. Rom, für mich definitiv eine der schönsten Städte Europas, hat es mir einfach total angetan und ich würde am liebsten jedes Jahr ein paar schöne Frühlingstage in diesem kulturellen Knotenpunkt verbringen.
Als Papa dann vorschlug, unseren Sommerurlaub auf Sardinien zu verbringen, wusste ich nicht recht, was ich davon halten sollte. Eigentlich ist Italien irgendwie nicht gaaaaaaaanz so mein Lieblingsurlaubsland … doch alle schwärmen immer so von Sardinien, der sogenannten „Karibik Europas“ – also gut, wieso eigentlich nicht?
Faktenbox Sardinien
- Sardinien ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel des Mittelmeers.
- Mit rund 24.000 km² ist Sardinien flächenmäßig ein Stückchen größer als Israel.
- Sardinien ist ca. 190 km vom italienischen Festland entfernt, von Tunesien hingegen nur 180 km.
- Auf Sardinien gibt es nur einen einzigen natürlichen See. Der sogenannte Lago Baratz hat eine Oberfläche von nur 0,6 km². Jedoch gibt es Dutzende großflächige Stauseen.
- Sardinien gehört zu den europäischen Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Auf der Insel leben nur rund 1,66 Mio. Menschen.
- Die Inselhauptstadt (zugleich auch Regierungssitz) Cagliari befindet sich im Süden Sardiniens und ist mit 160.000 Bewohnern (470.000 mit Umland) die bevölkerungsreichste Stadt Sardiniens.
(Quelle: Fohrer, Eberhard. 2016. Sardinien. 15. Auflage. Michael Müller Verlag)

Da wir sehr gerne im Urlaub mit unserem eigenen Auto unterwegs sind und uns diese Reiseweise ausgesprochen gut gefällt, haben wir uns wieder für die Fähre entschieden. Diese fuhr abends von Genua weg und kam am nächsten Morgen in Porto Torres, welches sich an der nordwestlichen Küste Sardiniens befindet, an. Die Hinreise war sehr angenehm – ich finde ja sowieso, dass man nirgendwo so gut schläft wie auf einem Schiff! Leider hat es Walli trotzdem irgendwie geschafft, sich mitten im Sommer eine Angina einzufangen, weshalb sie den Schiffsarzt aufsuchen musste, der ausschließlich italienisch spricht (wie so quasi fast alle in Italien). Es war zwar echt eine schwierige Geburt, aber schlussendlich haben wir es doch noch geschafft, eine passende Medizin zu bekommen.
Auf Sardinien haben wir in einen relativ kleinen, aber wunderschönen Ort namens La Ciaccia (ca. 40km von Porto Torres entfernt) gewohnt. Unser Haus befand sich keine 3 Gehminuten vom Meer entfernt.

Baden
Der „Ortsstrand“ mit kleinem Strandlokal war zwar schön, jedoch relativ steinig und zum Baden und Plantschen nicht unbedingt das Paradies schlechthin. Trotzdem sind wir dort nachmittags richtig gerne einfach mal spontan ins kühle Nass gehüpft, haben am Strand ein Buch gelesen (oder einfach nur geschlafen) und haben abends dann den traumhaft schönen Sonnenuntergang angeschaut.

Ein etwas größerer, halbwegs belebter Badestrand mit wunderschönem Sand und kleiner Lagune lag gut gelegen im nächsten Ort. Dort verbrachen wir viele unserer Vormittage, Nachmittage und auch Abende. Der Strand von Valledoria bietet nämlich nicht nur Platz zum Schwimmen und Plantschen, sondern auch Schnorchler, Frisbeespieler, Sonnenbader, Windsurfer, Relaxer, Landschaftsfotografen, Strandspazierer und sogar leidenschaftliche Picknicker kommen definitiv auf ihre Kosten. Die Strandliegen sind zwar – sogar für Italien – relativ teuer, jedoch kann man sich bei diesem feinen Sandstrand definitiv auch mit eigener Strandmatte / eigenem Strandtuch und Sonnenschirm „zufriedengeben“.


Eher weniger ein Geheimtipp ist der Strand von Stintino. Obwohl wir eigentlich schon in den Anfang der Nebensaison gerutscht sind, blieb mir fast die Spucke weg, als ich sah, wie unfassbar viele Menschen auf so einem kleinen Strandabschnitt „Platz haben“. Jetzt kann man sich natürlich auch vorstellen, wie viel Spaß das wohl gemacht hat, dort einen Parkplatz zu suchen … genau, gar keinen. Aber man darf keinesfalls motzen!! Ein kleiner Geheimtipp ist: Nehmt nicht gleich den nächsten und erstbesten Strand, sondern schaut euch auch ein bisschen um und nehmt vielleicht auch einen kleinen Fußweg auf euch, es wird sich definitiv rentieren. So haben wir nämlich auch in einer kleineren Bucht den wunderwunderschönen Strand „Spiaggia della Pelosetta“ gefunden.

Leute, wirklich, ich sag’s euch, ich habe noch nie in meinem Leben so blaues Wasser gesehen. Ich glaube, es macht nicht wirklich viel Sinn, das hier hundertfach zu beschreiben, das muss man einfach selbst gesehen haben. Ein wunderschöner Sandstrand, türkisblaues und sehr ruhiges Wasser, viele kleine bunte Fische am Meeresgrund, nicht übertrieben überlaufen – einfach ein Traum, oder? Für mich war dies definitiv einer der schönsten Strände, die ich hier in Europa schon gesehen habe.



Städte
Die Hafenstadt Porto Torres hat in der Innenstadt zwar einige schöne Plätze mit supersüßen, kleinen italienischen Restaurants zu bieten, am allerallerbesten hat mir jedoch der „Parco Robert Baden-Powell“ Park mit dem Spiaggia Balai gefallen. Hierbei handelt es sich um einen kleinen aber sehr sehr feinen Strand, welcher sich inmitten eines Parkgeländes befindet. Wer die Gegend erkundet und einfach eine kurze Auszeit haben möchte, sollte da unbedingt vorbeischauen.

Recht außergewöhnlich ist die sardisch-katalanische Stadt Alghero. Halt Stopp… katalanisch? Ja genau, um 1350 wurde die Stadt nämlich von den Katalanen aus dem Hause Aragon erobert und neu besiedelt. Im 17. Jahrhundert wurde schließlich spanisch und später italienisch zur offiziellen Sprache. Obwohl Alghero jedoch keinesfalls mit beispielsweise Gibraltar zu vergleichen ist, kann man nichts desto trotz an der ein oder anderen Hausfassade oder an vielen Straßenschildern ein katalanischer Schriftzug entdecken. Einige Lokale bieten sogar Paella auf ihrer Speisekarte. Alghero besitzt mit seinem Hafen, der Stadtmauer, den schönen Altstadtgassen einfach einen wunderbaren Charme, welcher mich unheimlich begeistert hat.


Die Stadt, in der es mir am öftesten die Sprache verschlagen hat, war ganz eindeutig Castelsardo. Diese traumhaft schöne Stadt ist, wie es sonst für italienische Ansiedlungen an der Amalfi Küste ganz typisch ist, in einen relativ steilen Berghang hineingebaut. Wer sich die dutzend Stufen hochgekämpft hat (bitte macht das unbedingt, es wird sich so lohnen), ist im Altstadtkern angekommen. Der Mittelpunkt bildet dabei das alte Schloss, welches nicht nur mit einer Aussichtsplattform, die sämtliche Landschaftsfotografen zum Dahinschmelzen bringt, sondern auch mit einem Flechtkorbmuseum beeindrucken kann. Auch Geschichtsmuffel können den Ausblick bei einem Spaziergang durch die schmalen Gassen der Stadt genießen.



Essen
Abgesehen vom typisch italienischen Essen gibt es noch eine eigene sardische Küche, welche vor allem auf Fleisch, frischem Gemüse und Obst basiert. Wer diese gerne probieren möchte (unbedingt!!!!), sollte am besten einen „Agriturismo“-Hof aufsuchen. Das Konzept davon ist zirka mit unserem „Urlaub am Bauernhof“ zu vergleichen. Wer genauer hinschaut, wird diese Bauernhöfe auf Sardinien tatsächlich auch wie Sand am Meer finden. Meist wird dort ein typisch sardisches Menü, bestehend aus fünf bis sieben Gängen (inklusive Getränke) angeboten. Papa wollte uns damit überraschen und hat sich für den „Agriturismo Monte Istulargiu“ entschieden. Ohne Witz, dieser Bauernhof hat mich einfach so abnormal vom Hocker gerissen. Wir konnten vor dem Essen noch ein bisschen über das Gelände spazieren, die Tiere begutachten und anschließend den Sonnenuntergang genießen. Das „Restaurant“ selbst erinnert überhaupt nicht an einen Bauernhof, die Einrichtung ist sehr schlicht und relativ modern gehalten. Nun aber zum Wichtigsten – das ESSEN. UNBESCHREIBLICH LECKER. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Wer auf Sardinien ist, MUSS UNBEDINGT solch einen „Agriturismo“ Bauernhof aufsuchen.

Ganz besonders atemberaubend
Ein absolutes Highlight war für mich auf jeden Fall das Capo Caccia. Am Capo hat man die Möglichkeit, an der Felswand einen Treppenweg bis zum Wasser, wo sich auch die Grotta Di Nettuno befindet, hintunterzuspatzieren. Dass es tatsächlich 700 Stufen sind, bemerkt man gar nicht, da man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Beim Hinaufgehen merkt man es aber auf jeden Fall, versprochen. Aber hey, es lohnt sich zu hundert Prozent und das Booty-Workout hat man dann ja auch schon hinter sich!

Die Bilder sind so schön da kommt sofort der Wunsch nach einem Urlaub auf. Besonders die Strandfotos sind die total gelungen. Schöner hätte man Sardinien nicht vorstellen können 🙂
Liebe Grüße, Milli
(https://www.millilovesfashion.de)
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Danke für die lieben Worte 🙂
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